Depression ist eine weit verbreitete psychische Erkrankung, die durch anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust und eine Vielzahl emotionaler und körperlicher Probleme gekennzeichnet ist. In Österreich sind etwa 8-10% der Bevölkerung von depressiven Episoden betroffen, wobei Frauen häufiger erkranken als Männer. Die Symptome umfassen gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und in schweren Fällen auch Suizidgedanken.
Je nach Schweregrad unterscheidet man zwischen leichter, mittelschwerer und schwerer Depression. Während leichte Depressionen oft mit psychotherapeutischen Maßnahmen behandelt werden können, erfordern mittelschwere und schwere Formen meist eine medikamentöse Therapie in Kombination mit Psychotherapie.
Die moderne Depressionsbehandlung stützt sich auf verschiedene Medikamentenklassen:
Antidepressiva sollten regelmäßig zur gleichen Tageszeit eingenommen werden, meist morgens oder abends je nach Präparat. Die Wirkung setzt erst nach 2-4 Wochen ein, weshalb Geduld erforderlich ist. Häufige Nebenwirkungen umfassen Übelkeit, Kopfschmerzen und anfängliche Schlafstörungen. Wichtige Wechselwirkungen bestehen mit MAO-Hemmern und bestimmten Schmerzmitteln. Die Therapiedauer beträgt mindestens 6-12 Monate nach Besserung der Symptome, um Rückfälle zu vermeiden.
Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Österreich und manifestieren sich in verschiedenen Formen. Die generalisierte Angststörung ist durch anhaltende, übermäßige Sorgen gekennzeichnet, während Panikstörungen durch plötzliche, intensive Angstattacken mit körperlichen Symptomen wie Herzrasen und Atemnot charakterisiert sind.
Soziale Phobien betreffen die Angst vor sozialen Situationen und Bewertungen durch andere, während spezifische Phobien sich auf bestimmte Objekte oder Situationen wie Höhen, Tiere oder medizinische Eingriffe beziehen. Jede Form erfordert eine angepasste Behandlungsstrategie.
Die Behandlung von Angststörungen erfolgt je nach Schweregrad und Art der Störung:
Die Auswahl des geeigneten Medikaments erfolgt individuell unter Berücksichtigung der Symptomatik, Begleiterkrankungen und möglicher Nebenwirkungen. Eine Kombination mit psychotherapeutischen Verfahren erhöht den Behandlungserfolg erheblich.
Die bipolare Störung ist eine komplexe psychische Erkrankung, die durch den Wechsel zwischen manischen und depressiven Episoden charakterisiert ist. In Österreich wird zwischen Bipolar I Störung, bei der vollständige manische Episoden auftreten, und Bipolar II Störung, die durch hypomanische Episoden gekennzeichnet ist, unterschieden. Während manischer Phasen zeigen Betroffene erhöhte Energie, vermindertes Schlafbedürfnis und oft riskantes Verhalten. Depressive Episoden hingegen sind geprägt von Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit.
Die medikamentöse Behandlung der bipolaren Störung erfolgt primär mit Stimmungsstabilisierern. Lithium gilt nach wie vor als Goldstandard und ist in österreichischen Apotheken unter verschiedenen Handelsnamen verfügbar. Zusätzlich kommen Antikonvulsiva zum Einsatz:
Atypische Antipsychotika wie Olanzapin, Quetiapin und Aripiprazol ergänzen das Therapiespektrum, insbesondere bei akuten manischen Episoden.
Eine erfolgreiche Langzeitbehandlung erfordert regelmäßige Blutkontrollen, besonders bei Lithium-Therapie zur Überwachung der Nieren- und Schilddrüsenfunktion. Die konsequente Rückfallprophylaxe ist entscheidend für die Prognose und Lebensqualität der Patienten.
Schizophrenie ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung, die etwa 1% der österreichischen Bevölkerung betrifft. Die Symptomatik gliedert sich in drei Hauptkategorien: Positive Symptome umfassen Halluzinationen, meist akustischer Natur, und Wahnvorstellungen verschiedener Ausprägung. Negative Symptome zeigen sich durch sozialen Rückzug, verminderte Emotionalität und reduzierte Motivation. Zusätzlich treten häufig kognitive Beeinträchtigungen auf, die Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Exekutivfunktionen betreffen.
Die Behandlung erfolgt hauptsächlich mit Antipsychotika, die in österreichischen Apotheken in verschiedenen Formulierungen erhältlich sind. Die Medikamente unterteilen sich in zwei Hauptgruppen:
Depot-Injektionen bieten eine wichtige Alternative für Patienten mit eingeschränkter Therapietreue und ermöglichen eine bessere Langzeit-Compliance bei der Behandlung.
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) betrifft nicht nur Kinder, sondern kann auch im Erwachsenenalter erhebliche Auswirkungen haben. Viele Erwachsene erhalten erst spät die richtige Diagnose, obwohl die Symptome bereits seit der Kindheit bestehen.
Aufmerksamkeitsdefizit: Erwachsene mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, sich über längere Zeit zu konzentrieren, vergessen häufig Termine oder Aufgaben und haben Probleme bei der Organisation des Alltags. Diese Symptome können zu erheblichen Beeinträchtigungen in verschiedenen Lebensbereichen führen.
Hyperaktivität und Impulsivität: Während die körperliche Unruhe bei Erwachsenen oft weniger ausgeprägt ist als bei Kindern, zeigt sich die Hyperaktivität häufig als innere Unruhe, Ungeduld oder das Gefühl, ständig "unter Strom" zu stehen. Impulsive Entscheidungen können sowohl beruflich als auch privat problematisch werden.
Auswirkungen im Berufsleben: ADHS kann die Arbeitsleistung erheblich beeinträchtigen. Betroffene haben oft Schwierigkeiten mit Zeitmanagement, dem Einhalten von Deadlines oder der Priorisierung von Aufgaben. Eine frühzeitige Erkennung und angemessene Behandlung können die Lebensqualität deutlich verbessern.
In österreichischen Apotheken stehen verschiedene evidenzbasierte Medikamente zur ADHS-Behandlung bei Erwachsenen zur Verfügung. Die Auswahl des geeigneten Präparats erfolgt individuell durch den behandelnden Arzt.
Stimulanzien: Methylphenidat-haltige Präparate wie Ritalin und Concerta gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Sie wirken durch die Erhöhung von Dopamin und Noradrenalin im Gehirn und können die Konzentrationsfähigkeit sowie die Impulskontrolle deutlich verbessern.
Nicht-Stimulanzien: Atomoxetin stellt eine Alternative dar, besonders für Patienten, die Stimulanzien nicht vertragen oder bei denen Suchtproblematik besteht. Es wirkt selektiv auf das Noradrenalin-System und hat ein geringeres Missbrauchspotential.
Dosierung und Anpassung: Die Medikamentendosierung muss individuell angepasst werden und erfordert regelmäßige ärztliche Kontrollen. Als Apotheker beraten wir Sie gerne über die korrekte Einnahme und mögliche Nebenwirkungen.
Schlafstörungen und psychische Erkrankungen stehen in einem komplexen Wechselverhältnis. Schlafprobleme können sowohl Symptom als auch Auslöser psychiatrischer Störungen sein.
Insomnie bei Depression und Angst: Über 80% der Patienten mit Depression leiden unter Schlafstörungen. Häufig treten Einschlafprobleme, nächtliches Erwachen oder frühes Aufwachen auf. Bei Angststörungen führen oft kreisende Gedanken und körperliche Anspannung zu schlechtem Schlaf.
Schlafhygiene-Maßnahmen: Vor einer medikamentösen Behandlung sollten immer nicht-pharmakologische Maßnahmen versucht werden. Dazu gehören regelmäßige Schlafzeiten, Vermeidung von Koffein am Abend, eine ruhige Schlafumgebung und Entspannungstechniken.
In österreichischen Apotheken stehen verschiedene Schlafmittel zur Verfügung, die je nach Art und Schwere der Schlafstörung eingesetzt werden können:
Abhängigkeitspotential: Besonders Benzodiazepine und Z-Substanzen können bereits nach wenigen Wochen der Anwendung zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit führen. Eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung ist daher essentiell.
Richtige Anwendungsdauer: Verschreibungspflichtige Schlafmittel sollten grundsätzlich nur für kurze Zeit (in der Regel 2-4 Wochen) angewendet werden. Eine längere Behandlung erfordert regelmäßige ärztliche Kontrollen und ein strukturiertes Absetzschema.
Beratung zur nicht-medikamentösen Behandlung: Als Ihre Apotheke in Österreich beraten wir Sie umfassend über alternative Behandlungsmöglichkeiten wie kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie, Entspannungsverfahren und Schlafhygiene-Maßnahmen. Diese Ansätze sind oft langfristig wirksamer als Medikamente allein.