Alkoholismus, medizinisch als Alkoholabhängigkeit bezeichnet, ist eine chronische Erkrankung, die durch den zwanghaften Konsum von Alkohol trotz negativer Folgen charakterisiert wird. Nach der ICD-11-Klassifikation liegt eine Alkoholabhängigkeit vor, wenn mindestens drei der folgenden Kriterien über einen Zeitraum von zwölf Monaten erfüllt sind: starkes Verlangen nach Alkohol, Kontrollverlust, Entzugserscheinungen, Toleranzentwicklung und Vernachlässigung anderer Interessen.
Während Alkoholmissbrauch einen schädlichen Gebrauch ohne körperliche Abhängigkeit beschreibt, ist Alkoholismus durch eine physische und psychische Abhängigkeit gekennzeichnet. Bei der Abhängigkeit treten Entzugserscheinungen auf, wenn der Alkoholkonsum reduziert oder gestoppt wird.
Die Alkoholerkrankung entwickelt sich meist in drei Stadien: Anfangsstadium mit gelegentlichem Kontrollverlust, kritisches Stadium mit regelmäßigem Rauschtrinken und chronisches Stadium mit dauerhaftem Alkoholkonsum. Körperliche Symptome umfassen Zittern, Schwitzen und Leberschäden, während psychische Symptome Depression, Angst und Gedächtnisprobleme einschließen. Die Erkrankung beeinträchtigt erheblich das soziale Umfeld, Familienbeziehungen und die berufliche Leistungsfähigkeit der Betroffenen.
Die Entstehung von Alkoholismus ist multifaktoriell und resultiert aus dem Zusammenspiel verschiedener biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren. Das Verständnis dieser Risikofaktoren ist entscheidend für Prävention und Behandlung.
Genetische Veranlagung spielt eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung von Alkoholismus. Studien zeigen, dass Kinder von alkoholabhängigen Eltern ein vier- bis fünffach erhöhtes Risiko haben, selbst eine Abhängigkeit zu entwickeln. Bestimmte Genvarianten beeinflussen den Alkoholstoffwechsel und die Anfälligkeit für Suchtverhalten.
Verschiedene psychologische und soziale Faktoren erhöhen das Risiko für Alkoholabhängigkeit:
Begleiterkrankungen wie Depression, Angststörungen, bipolare Störungen oder posttraumatische Belastungsstörungen erhöhen das Risiko erheblich, da Alkohol häufig zur Selbstmedikation eingesetzt wird.
Die medikamentöse Unterstützung bei Alkoholismus spielt in der österreichischen Suchttherapie eine wichtige Rolle. Verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente stehen zur Verfügung, um den Ausstieg aus der Alkoholabhängigkeit zu erleichtern und Rückfälle zu verhindern.
Alle diese Medikamente sind in österreichischen Apotheken nur gegen ärztliche Verschreibung erhältlich. Eine kontinuierliche medizinische Betreuung durch Fachärzte oder Suchtspezialisten ist für den Therapieerfolg unerlässlich. Die Behandlung sollte immer Teil eines umfassenden Therapiekonzepts sein, das auch psychotherapeutische und soziale Unterstützung einschließt.
Der Alkoholentzug stellt einen kritischen ersten Schritt in der Behandlung dar und erfordert in den meisten Fällen professionelle medizinische Begleitung. Je nach Schweregrad der Abhängigkeit kann zwischen stationärer und ambulanter Entgiftung gewählt werden.
Der stationäre Entzug in spezialisierten Kliniken bietet die sicherste Umgebung für schwer abhängige Patienten, während der ambulante Entzug bei weniger ausgeprägter Abhängigkeit und stabilen sozialen Verhältnissen möglich ist.
Die medizinische Überwachung während des Entzugs ist von entscheidender Bedeutung, da schwere Komplikationen wie epileptische Anfälle oder das lebensbedrohliche Delirium tremens auftreten können. Österreichische Apotheken führen die entsprechenden Medikamente zur Entzugsbehandlung, die jedoch ausschließlich auf ärztliche Verordnung abgegeben werden.
Die psychotherapeutische Behandlung stellt einen zentralen Baustein in der Alkoholismustherapie dar. Verhaltenstherapeutische Ansätze helfen dabei, problematische Denkmuster zu erkennen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. In Österreich sind diese Therapieformen über die Sozialversicherung teilweise erstattungsfähig.
Zahlreiche Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen bieten professionelle Hilfe an. Die Anonymen Alkoholiker haben österreichweit Gruppen etabliert, während spezialisierte Suchtberatungsstellen individuelle Betreuung anbieten.
Homöopathische Mittel und pflanzliche Präparate können die konventionelle Therapie ergänzen. Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeitsübungen helfen beim Stressmanagement. Das familiäre und soziale Umfeld spielt eine entscheidende Rolle bei der Genesung und sollte aktiv in den Heilungsprozess einbezogen werden.
Nach der Akutbehandlung ist eine strukturierte Nachsorge essentiell für den langfristigen Therapieerfolg. Ambulante Betreuungskonzepte in österreichischen Gesundheitszentren bieten regelmäßige Kontrollen und psychosoziale Unterstützung. Die medikamentöse Langzeittherapie kann mit Präparaten zur Rückfallprophylaxe erfolgen, die das Verlangen nach Alkohol reduzieren.
Das Erkennen von Warnsignalen ist entscheidend für die Rückfallprävention. Typische Anzeichen umfassen:
Ein individueller Notfallplan sollte konkrete Schritte und Kontaktdaten enthalten. Österreichische Beratungshotlines wie die Sucht- und Drogenhotline (01/4000-53114) bieten rund um die Uhr Unterstützung. Mit erfolgreicher Behandlung ist eine deutlich verbesserte Lebensqualität und gesellschaftliche Reintegration möglich.